Hier schreibt Indys Herrchen. Da Indy sein Kater war, ist es an ihm von ihm zu erzählen.

Indy - „Puschel“

Im Sommer 1991 entdeckte dein Frauchen in der Tageszeitung eine Annonce, wo dein Besitzer Catsan-Katzenkinder anbot. Rasch reagierten wir und riefen an um unser Interesse anzumelden. Schon kurz darauf besuchten wir dich bei deinem damaligen Zuhause und konnten dich schon mal beobachten. Wir saßen auf der Couch und unterhielten uns mit deinem Vorbesitzer. Er teilte uns mit, das wir unter den 3 Welpen uns eins aussuchen könnten. Während des Gesprächs sprangst du auf den Wohnzimmertisch und angeltest aus einer darauf liegenden offenen Packung mit Räucherstäbchen eines heraus. Flink hattest du es quer in dein kleines Mäulchen genommen und entschwandest mit deiner Beute. Du hattest sofort unser Herz gewonnen, nicht nur weil du so putzig mit einem Räucherstäbchen einen kleinen Kampf ausfochtest. Mutig sprangst du angriffslustig immer wieder auf den Feind zu, warst schon ein niedlicher Katzenkrieger. Leider durften wir dich noch nicht mitnehmen. Dein Besitzer wollte dich erst noch entwurmen und vom Tierarzt durchchecken lassen.

So mussten wir noch weitere 4 Wochen auf dich warten. Da weiße Katzen arg gefährdet sind und u.a. taub werden oder erblinden können, bangten wir die ganzen Zeit um dich. Und endlich kam der ersehnte Anruf, das alles in Ordnung sei, wir könnten dich abholen. Im August dann holten wir dich zu uns. Dich erwartete ein 3-Katzenhaushalt. Jerry, der Boss, und das Brüderpaar C.C. & Rio. Jerry war ein Jahr alt und das Brüderpaar nur einige Monate. Waren aber absolute Rabauken, die allerdings hin und wieder von Jerry zurechtgewiesen wurden. C.C. und Rio mussten stets respektvoll mit Jerry umgehen und selbstverständlich weichen, wenn du den Kratzbaum benutzen wolltest.

Du kamst und verwundertest uns alle. Geradezu „respektlos“ gingst du auf Jerry zu, legtest dich zu ihm an seinem Ruheplatz und.... spieltest mit ihm. Mutig hast du ihn umklammert und gabst ihm deine Hinterpfoten zu spüren. Natürlich „wehrte“ sich der Boss, doch du hattest sein Herz im Sturm erobert. Das Brüderpaar war ab da auf dich eifersüchtig. Einige Male nahmen sie dich in die Zange, aber nicht lange...und schon eilte Jerry dir zur Hilfe und verhaute die Rabauken.

Begeistern konntest du dich auch für das Spielzeug unserer Kinder, klettertest und turntest auf dem kleinen Barbiebett herum. Mann war das ein Bild! Die Kinder konnten dich auch mit allerhand „Schmuckwerk“ behängen, zu Weihnachten mit Girlanden, Silvester aaltest du gerne in den Luftschlangen herum. Frauchens lange Haare faszinierten dich und du spieltest damit herum. Auch unvergessen das Bild wo du die gelbgoldene Star Trek Uniform trugst. Dein Frauchen hatte sie extra für dich angefertigt, damit du wie ein kleiner Data-Kater aussahst.

Selten kamst du schmusen und wenn dann schnurrtest du recht leise. Du warst immer recht rastlos und wolltest spielen, besonders wie erwähnt im Kinderzimmer. Julia und Svenja packten dich hin und wieder mal in den Puppenwagen und fuhren dich herum. Oftmals hörten man unsere Kinder vor Lachen gurren, weil du entweder ulkigen Blödsinn selbst oder die Kinder mit dir gemacht hatten. Du hattest aber auch noch andere Eigenschaften. Man konnte dir tatsächlich einen Brief ins Mäulchen stecken und du liefertest die Post bei den Kindern oder uns aus. Wenn man traurig oder krank war, dann tratest du auf den Plan. Obwohl du nicht der Schoßkater warst, war es dann anders. Wie eine Krankenschwester hast du dich um den „Patienten“ intensiv gekümmert. Unvergessen die Zeit nach meiner Nieren-OP, wo du mir nicht von der Seite gewichen bist.

Viele schöne Jahre hast du uns geschenkt. Hast dich nie aufgedrängt aber warst stets präsent. Umso tragischer dein unerwarteter Tod. Am Abend davor hattest du dich, was du sonst eigentlich nie tatest, zwischen Frauchen und mir auf der Couch gelegt. Nichts war an dir auffällig, das du irgendwie erkrankt sein könntest. Am nächsten Morgen fand Frauchen dich tot in der Küche liegen. Zunächst dachte sie, du würdest wie so oft „Toter Mann“ spielen, weil du Futter haben wolltest. Das war eine deiner liebevollen kleinen Macken. Wenn man dich dann ansprach standest du dann immer leise schnurrend auf und liefst dann dem Dosenöffner um die Beine und schmuste ihn heftig an. Doch an diesem Morgen war es anders. Du reagiertest nicht und als Frauchen dich berührte, stockte ihr der Atem. Bei dir setzte schon die Leichenstarre ein... Bis heute wissen wir nicht, was zu deinem Tode führte. Nur eines ist gewiss, du hinterlässt eine große Lücke. In unserem Herzen bist du aber immer präsent.

Wir hoffen dich eines Tages im Regenbogenland wieder zu treffen. Vielleicht kommst du uns mit einem Räucherstäbchen im Mäulchen entgegen.

In Liebe, dein Herrchen